Glasflaschen
Eine Glasflasche liegt nicht nur gut in der Hand, sondern schützt auch in bestmöglicher Weise das Getränk. Doch bei Glas ist darauf zu achten, dass die Verpackung wiederverwendet wird. Während Mehrwegglasflaschen durch ihre bis zu 50-fache Wiederverwendung und den regionalen Vertrieb nur geringe Klimaauswirkungen haben, schneiden ihre Einwegpendants deutlich schlechter ab.
In Sachen Qualität, Optik und Haptik ist Glas ein besonderer und vielgeschätzter Werkstoff. Glas lässt sich immer wieder einschmelzen und verliert dabei nicht an Qualität. Für Schmelzprozesse sind allerdings hohe Temperaturen und der Einsatz von viel Energie notwendig. Damit Glasflaschen eine positive Klimabilanz aufweisen, müssen sie mehrfach wiederverwendet werden.
Durch die Nutzung einer Mehrwegflasche kann jede*r das Klima schützen.
Glas-Mehrwegflasche
- Mehrwegglasflaschen sparen bis zu 50 Prozent CO2 im Vergleich zu Einweg ein
- Mehrwegglasflaschen werden bis zu 50 Mal wiederbefüllt
- Mehrwegflaschen werden überwiegend regional über kurze Transportstrecken vertrieben
Viele Umläufe und
kurze Wege
Während ihres langen Produktlebens durchläuft die Mehrwegglasflasche viele Stationen. Sie kann bis zu 50 Mal zwischen den Abfüllern, dem zwischengeschalteten Getränkefachgroßhandel und den Verbraucher*innen hin und her wandern. In Deutschland gibt es mehr als 1.800 regionale Brauereien, Saftkeltereien und Mineralbrunnen.
Diese Unternehmen arbeiten überwiegend regional und Mehrweg-orientiert. Dadurch bleiben die Transportwege kurz. Getränke in Einwegflaschen werden überwiegend im sogenannten „Preiseinstiegssegment“ zu niedrigen Preisen angeboten.
Um Gewinne zu erwirtschaften werden Einwegplastikflaschen massenhaft in wenigen Anlagen abgefüllt und im gesamten Bundesgebiet vertrieben. Deshalb legen Einwegflaschen längere Transportwege zurück als Mehrweg.
Neue Flaschenpools im Bierbereich
Die gemeinsame Nutzung einheitlicher Flaschen und Kästen optimiert das Mehrwegsystem. Sogenannte Poolflaschen sind besonders kostengünstig und umweltfreundlich, da sie beim jeweils nächstgelegenen Abfüller wiedereingesetzt werden können. Für die verschiedenen Getränkearten haben sich unterschiedliche Poolflaschen etabliert.
Für Bier verwenden viele Brauereien zum Beispiel die NRW-Flasche. Bislang waren die Flaschenpools im Bierbereich ungesteuert. Das heißt, dass es keine Institution gab, die den Flaschenbestand und die Qualität der Gebinde gesichert hat. Zuletzt ergriffen mehrere große Brauereien jedoch die Initiative zur Gründung neuer Flaschenpools. Die Gesellschaft für Mehrwegmanagement (GeMeMa) und die Genossenschaft Mehrwegpool der Brauwirtschaft (MPBeG) wollen verbreitete Flaschenformen in gesteuerte Pools überführen und so eine hohe Qualität und eine gerechte Verteilung der Kosten garantieren. Durch die Initiative der beteiligten Brauereien, der viele weitere folgen werden, wird die gemeinsame Nutzung von Poolflaschen gestärkt. Schon jetzt werden 60 Prozent der Bier-Mehrwegflaschen in einem Radius von 200 Kilometern transportiert. Durch die neuen Flaschenpools werden Transportdistanzen im Mehrwegsystem weiter reduziert und die Klimabilanz optimiert.
Von der Mehrwegflasche zur Mehrwegflasche
Mehrwegflaschen werden im Handel wieder zurückgegeben und am Ende ihres langen Produktlebens mit vielen Wiederbefüllungen hochwertig recycelt.
- Mehrwegflaschen aus Weißglas bestehen zu 63 Prozent aus Altglasscherben
- Mehrwegflaschen aus Grünglas sogar zu 80 Prozent
- Pro 10 Prozent Altscherbeneinsatz verringert sich die Schmelzenergie zur Flaschenherstellung um drei Prozent
Warum Mehrweg der beste Weg ist
Die Wiederbefüllung von Mehrwegflaschen spart im Vergleich zur ständigen Neuherstellung von Einwegverpackungen erhebliche Mengen an Ressourcen, Energie und Treibhausgasemissionen ein. Einwegflaschen verursachen nach einmaliger Nutzung riesige Abfallmengen. Jedes Jahr verursachen die mehr als 16,4 Milliarden verbrauchten Einweg-Plastikflaschen in Deutschland mehr als 430.000 Tonnen Abfall. Das entspricht dem Gewicht von mehr als 6 Kreuzfahrtschiffen, die jeweils mehr als 2.200 Reisenden Platz bieten.
Würde man alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg- statt in Einwegflaschen abfüllen, dann ließen sich jedes Jahr bis zu 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das entspricht dem CO2-Ausstoß von 870.000 Mittelklassewagen, die im Durchschnitt 13.000 Kilometer pro Jahr fahren.
Weitere Informationen zu Klimaauswirkungen von Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen findest du bei unserem Klimacheck.
Mehrwegflaschen erkennen
Neben der Pfandhöhe von 8 beziehungsweise 15 Cent kann man Mehrweg auch anhand des Mehrweglogos auf der Flasche erkennen. Derzeit nutzen mehr als 230 Unternehmen das Logo. Das Einweg-Logo der Deutschen Pfandsystem GmbH (DPG) findet man auf allen pfandpflichtigen Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen.
Einweg-Glasflasche
Glasflaschen sind nicht automatisch klimafreundlich. Nur wenn sie mehrfach wiederverwendet werden, sind sie ökologisch vorteilhaft. Obwohl auch bei Einweg-Glasflaschen ein hoher Anteil an Altscherben eingesetzt und damit Ressourcen eingespart werden, ist für jeden neuen Abfüllprozess eine Glasschmelze notwendig. Durch das spezifische Gewicht von Glas und den überregionalen Transport von Glas-Einwegflaschen weisen sie keine gute Klimabilanz auf. Bier in einer 0,5 Liter Glas-Mehrwegflasche verursacht pro 1.000 Liter Füllgut nur 155 Kilogramm CO2-Emissionen, während eine Einweg-Glasflasche mit 360 Kilogramm für den Ausstoß von mehr als der doppelten Menge des Klimagases CO2 verantwortlich ist.