Getränkekarton

Besonders als Verpackung für Saft und Milch setzen Hersteller den Getränkekarton ein. Anders als Plastikflaschen oder Dosen bestehen Getränkekartons überwiegend aus einem nachwachsendem Rohstoff. Holzfasern machen im Schnitt etwa 70 Prozent des Gewichts aus. Doch auch der Getränkekarton ist eine kurzlebige Einwegverpackung. Eine Reihe von Faktoren beeinträchtigen die Klimabilanz von Getränkekartons: Ein immer höherer Kunstoffanteil, das wachsende Verpackungsgewicht, die ausschließliche Nutzung von Neumaterial sowohl für den Papier- als auch den Kunststoffanteil und die niedrige Recyclingquote, die zum Teil an der weit verbreiteten falschen Entsorgung von Getränkekartons liegt.

Getränkekartons bestehen zu immer größeren Teilen aus Kunststoff

Getränkekartons bestehen neben Papier aus mehreren Schichten Kunststoff und Aluminium. Der Marktführer Tetra Pak bringt weltweit jedes Jahr 721.000 Tonnen Plastik in Verkehr. Damit gehört das Unternehmen neben Coca-Cola und Nestlé im Lebensmittelbereich weltweit zu den größten Plastiksündern. Immer mehr Getränkekartons haben sogar ein nur aus Plastik gefertigtes Oberteil. Zum Beispiel besteht der Getränkekarton „Tetra Top 500 Base Eifel C38“ mit einem Plastikanteil von 46 Prozent fast zur Hälfte aus Kunststoff. Auch besitzen heutige Getränkekartons standardmäßig einen Verschluss aus Kunststoff, der zudem immer größer wird und die Ökobilanz zusätzlich verschlechtert.

Getränkekartons sind mit der Zeit schwerer geworden

Getränkekartons sind heute deutlich schwerer als noch vor 20 Jahren. Damals wog ein Getränkekarton im Durchschnitt 26 Gramm pro Liter Füllgut. Heute kommt er durchschnittlich auf 35 Gramm pro Liter. Damit ist die Verpackung heute knapp 35 Prozent schwerer als damals. Mit dem steigenden Gewicht werden mehr Ressourcen für die Herstellung benötigt und mehr CO2 beim Transport ausgestoßen.

Auch die Papiernutzung in Verpackungen ist mit hohen Klimaauswirkungen verbunden

Der Papieranteil macht Getränkekartons nicht klimafreundlich. Schließlich ist die Papierherstellung mit hohen Klimagasemissionen verbunden und das gesamte im Papier gebundene CO2 wird bei der Verbrennung wieder freigesetzt. Bei vielen Umweltauswirkungen, etwa dem Verbrauch an Energie und Wasser oder der Versauerung und Eutrophierung von Ökosystemen, schneiden Verpackungen aus Papier teils sogar schlechter ab als Kunststoffverpackungen. Die Wirkungskategorie Versauerung beschreibt die Veränderung des Säure-Base-Gleichgewichts in Ökosystemen. Mit dem Begriff Eutrophierung ist die übermäßige Zufuhr von Pflanzennährstoffen in Gewässer und Böden gemeint.

Auch der Einsatz von Bioplastik, zum Beispiel aus Mais oder Zuckerrohr, verbessert die Ökobilanz nicht signifikant, da Pflanzenanbau und Kunststoffsynthese mit massiven Umweltauswirkungen verbunden sind.

Getränkekartons bestehen praktisch vollständig aus Neumaterial

Um Getränkekartons herzustellen, müssen immer neue Bäume abgeholzt werden, da für deren Herstellung langsam wachsendes Holz mit langen Fasern notwendig ist. Dieses stammt überwiegend aus Skandinavien. Für die Herstellung eines Kilogramms Papier wird mehr als die doppelte Menge Holz benötigt. Auch für den Plastik- und Aluminiumanteil wird bisher nicht auf Recyclingmaterial zurückgegriffen.

Würde man alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg- statt in Einwegflaschen abfüllen, dann ließen sich jedes Jahr bis zu 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das entspricht dem CO2-Ausstoß von 900.000 Mittelklassewagen, die im Durchschnitt 13.000 Kilometer pro Jahr fahren.

Weitere Informationen zu Klimaauswirkungen von Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen findest du bei unserem Klimacheck.

Getränkekartons werden überwiegend
nach einmaliger Nutzung verbrannt

Getränkekartonhersteller behaupten, dass 2021 75 Prozent ihrer Verpackungen recycelt wurden. Nach Berechnungen der DUH waren es nur 37,9 Prozent. Die von den Herstellern kommunizierte Recyclingquote unterschlägt das Restinhalte, fehlsortierte Stoffe und Materialverluste, die aus dem Recyclingergebnis herausgerechnet werden müssen.

Viele Getränkekartons werden nicht korrekt entsorgt

Insgesamt landen etwa 39 Prozent der Getränkekartons nicht im gelben Sack oder der gelben Tonne, sondern werden fälschlich in der Papiertonne, dem Restabfall oder der Umwelt entsorgt. Durch ihren Plastik- und Aluminiumanteil ist die Entsorgung in der Umwelt besonders problematisch. Im Altpapier entsorgte Getränkekartons werden nicht recycelt, da die normalen Altpapiermühlen mit dem Verbundmaterial nicht umgehen können.

Nähere Informationen zu den Klimaauswirkungen von Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen findest du in unserem Klimacheck.

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